Es wäre auch nicht mal ungerecht, wenn Väter mehr verdienen würden als andere Männer und Frauen. Denn die meisten Väter müssen Unterhalt zahlen, während die Mütter den Unterhalt einstreichen. Dass derjenige, der finanziell stärker belastet ist, auch mehr Geld verdienen muss, liegt doch auf der Hand. Auch dies wird übrigens beim Gender Pay Gap nicht berücksichtigt, dass Mütter mit geringem Einkommen durch die vielen Zusatzleistungen tatsächlich deutlich mehr Geld zur Verfügung haben als Väter mit einem mittleren Einkommen.
Der Gender Pay Gap lässt sich nur auflösen, wenn unterhaltsverpflichtete Väter keine erhöhte Erwerbsobliegenheit mehr haben, sondern eine erhöhte Betreuungsobliegenheit. Denn für jedes Kind, das beim Vater lebt, muss die Mutter keine Einrichtung mehr finden, welche das Kind aufnimmt. Diese Botschaft möchte der neue Equal Parenting Day vermitteln, der dieses Jahr zum ersten Mal ausgerufen wurde.
Nach einem Beschluss des österreichischen Gerichtshofs beträgt der Standardumgang eines Vaters mit seinen Kindern 80 Tage pro Jahr. In Deutschland wird das nicht anders sein. Das ist deutlich weniger als der traditionelle Wochenendumgang alle 14 Tage und die Hälfte der Ferien (102 Tage), denn viele Väter schaffen nicht mal diese Regelung und 40% der Trennungskinder verlieren Jahr für Jahr den Kontakt zu ihrem Vater komplett.
Die Betreuungszeit 80 : 285 entspricht einer Quote von 22 zu 78%, Väter können also im Durchschnitt nur 22% ihrer Erziehungsleistung einbringen, während Frauen 78% ihrer Erziehungsarbeit einbringen müssen. Wobei die meisten das nicht mal müssten. Die sogenannten "alleinerziehenden" Frauen erwarten von dem Vater ihrer Kinder, dass er der Mutter stets Applaus spendet und für den Zugang zum Kind noch Kindesunterhalt zahlt, als würde er ab und an ein Fußballspiel seiner Lieblingsmannschaft besuchen und sich dafür 18 Jahre lang verpflichten, den Eintritt zu bezahlen. Denn viele Mütter stehen auf dem Standpunkt, wenn der Vater nicht zahlt, soll er auch seine Kinder nicht sehen.
80 Tage im Leben eines Kindes, das sind 80 Tage vom 1. Januar bis zum 21. März, in diesem Jahr sogar nur bis zum 20. März wegen des Schaltjahres. Aber wir wollen mal nicht kleinkariert sein. Die Zeit vom 22. März bis 31. Dezember betreut die Mutter das Kind. Es ist auch richtig, die 80 Tage auf die Wintermonate zu legen und mit dem Frühlingsanfang enden zu lassen. Der Vergleich des Winters zum Frühling und Sommer passt absolut auf das Leben eines Umgangspapas. Denn er bekommt nur wenig mit, was das Kind in der Schule macht, wie es seine Freizeit gestaltet, er kennt oft Freunde nicht, Lehrer, den Kinderarzt und vieles, vieles mehr, was den Alltag der Kinder ausmacht. 80 kalte Wintertage, die in dem Moment enden, wo die Zeit mit den Kindern eigentlich erst anfängt, Spaß zu machen.
Der Equal Parenting Day für das Wechselmodell wäre der 30. Juni um 12 Uhr mittags. Bei einer fairen Aufteilung wäre das Kind pro Jahr 182,5 Tage beim Papa. Es sind aber nicht 182,5 Tage, sondern nur 80 Tage, davon haben wir also gerade mal 44 % geschafft, das ist nicht mal die Hälfte. Der Equal Parenting Day am 21. März markiert also eine Betreuungslücke durch Väter und einen Betreuungsvorteil durch Mütter von 56 % bei einem Betreuungsanteil durch Mütter von 78 %. Der Betreuungsunterschied zwischen Vätern und Müttern beträgt 28 %. Diesen Anteil muss der Vater hinzubekommen und die Mutter abgeben, wodurch die 56 % Betreuungslücke und Betreuungsvorteil entstehen.
Der Equal Parenting Day am 21. März steht für den Children's Raise an Nurse Gap, denn diese sind es, die 56 % ihrer Lebenszeit um die Elternschaft betrogen werden. Es mag Konstellationen geben, wo sich das nicht anders regeln lässt. Aber wir haben in unserem Verein lebendige Beispiele dafür, dass auch Väter heutzutage Familie und Beruf miteinander vereinbaren können. Wir haben sogenannte "alleinerziehende" Väter im Verein, und wir haben auch Väter im Verein, die das Wechselmodell leben. Alle diese Väter, von denen ich rede, sind Mitglied in unserem Verein und vollzeit berufstätig.
Der Equal Parenting Day am 21. März steht für alle Väter, die es nichtmal schaffen, diesen Tag zu erreichen. Für manche Väter endet der Equal Parenting Day bereits am 1. Januar. Sie kommen, obwohl sie uneingeschränkt für die Kinder zur Verfügung stehen könnten, über 24 Stunden Betreuung pro Jahr nicht hinaus. Der Equal Parenting Day am 21. März steht für die Kinder, denen die Betreuungsleistung durch den Vater vorenthalten wird.
Denn die Kinder haben ein Anrecht darauf, von beiden Elternteilen groß gezogen zu werden. Das ist deswegen wichtig, weil der jeweilige Vater und die jeweilige Mutter unterschiedlich erziehen und unterschiedliche Fähigkeiten in die Erziehung der Kinder einbringen können. Um den Kindern ein Höchstmaß an Erziehungsqualität zukommen zu lassen, ist es wichtig, dass es von beiden Eltern profitieren kann - und nicht nur von einem.
Dabei ist es völlig unwichtig, ob ein Elternteil Defizite in der Erziehung des anderen Elternteils sieht oder nicht. Erziehung war immer und wird auch immer Ansichtssache bleiben. Jeder Mensch hat eine eigene Ansicht von Erziehung, und das ist auch gut so. Das Kind soll durch das Erleben zweier unterschiedlicher Erziehungsstile lernen, was ihm selber gut tut und was es selber später mal in seiner Erziehung anwenden möchte. Erziehung ist nicht nach den Maßstäben der Mutter des Kindes zu bewerten. So wird es aber oft gesehen.
Der Equal Parenting Day am 21. März steht für die Benachteiligung von Vätern und die Benachteiligung der Kinder, die dadurch entsteht. Der Equal Parenting Day am 21. März steht für alle Kinder, denen ein positives Vaterbild im Alltag fehlt und die dadurch schweren Schaden nehmen.